Wesen und Charakter des Kromfohrländers



Sie werden meinen Text über das Wesen vom Kromfohrländer etwas erstaunt lesen, weil dieser mit anderen Rassebeschreibungen nicht ganz übereinstimmt. Doch ich möchte das Charakterbild vom Kromfohrländer etwas relativieren und aufzeigen, dass auch bei dieser Rasse die Urtriebe eines Hundes nicht ganz verschwunden sind. Keine Frage, der Kromfohrländer ist ein toller Hund, aber dem Hundhalteranfänger darf nicht völlig Illusorisches, oder nur die die guten Wesenszüge einer Rasse vermittelt werden. Keine Rasse kann man pauschal beurteilen. Jeder Hund ist ein Individuum und hat einen eigenen Charakter, auch der Kromfohrländer. Vielleicht gehören sie aber zu diesen Interessenten die sich selber schon gefragt haben, ob diese Rasse in Wirklichkeit auch so ist, wie die Beschreibung in den Rassebüchern es vorgeben. Nach meiner langjährigen Erfahrung mit meinen eigenen vier Kromis und meiner 10jährigen Zuchterfahrung dieser Rasse, behaupte ich, dass das Wesen des Kromis etwas komplexer ist und nicht ganz so problemlos. Jede Rasse und jeder Hund kann bei der Haltung und Erziehung unvorhergesehene Probleme mit sich bringen.

Der kinderfreundliche Kromfohrländer

Keine einzige Hunderasse wird mit einem Kinderfreundlichkeits-Gen geboren, ausser man würde den Hund klonen. Es gibt sicherlich sehr kinderliebe Kromfohrländer, aber es gibt auch welche die es nicht sind. Der Kromi ist in der Regel ein toller Kumpel und Spielkamerad für die Kinder in der eigenen Familie. Ob er fremde Kinder genau so akzeptieren wird, sei dahingestellt. Seit die Medien häufig von Beissunfällen mit Hunden berichten, sind gerade Familien auf der Suche nach einer garantiert kinderfreundlichen Rasse. Deshalb beziehen sich auch 99% aller Anfragen bei mir auf diese Aussage im Rassebeschreib: »kinderfreundlich«. Doch kein Züchter wird je behaupten können, dass alle seine Welpen einmal garantiert die Kinder lieben werden. Nicht einmal dann, wenn der Welpe zusammen mit Kindern aufwächst. Nicht alles kann anerzogen werden, höchstens gesteuert.

Ein Kromi für die Kinder

Ein Kromi wird gerne die Befehle seines kleinen Meisters ausführen, aber nur so lange wie es ihm selber Spass macht. Befehle die eine Konsequenz erfordern, können dann schon zu einem Problem werden. Vom Hund aus gesehen steht das Kind auf der selben Stufe wie er. Erst mit einem gewissen Alter kann einem Jugendlichen die alleinige Erziehung des Hundes zugetraut werden. Ist der Kromi allerdings von einem Erwachsenen gut vorbereitet und erzogen worden, wird auch ein Kind mit ihm umgehen können, vielleicht sogar Hundesport betreiben können.

In der Regel verhält sich der Kromi distanziert zu Fremdpersonen. Das heisst, er lässt sich nur ungern anfassen und zieht sich erstmal zurück. Er bestimmt selber, wann die Zeit zum Freundschaftschliessen gekommen ist und er dem Fremden vertrauen kann. Er ist sehr sensibel, aufmerksam und intelligent. Grundsätzlich leicht zu erziehen, aber eben auch leicht zu verderben, das hängt ganz nah zusammen. Schnell ist der Kromi verunsichert, wenn er nicht mehr nachvollziehen kann, was von ihm erwartet wird. Das Nervenkostüm des Kromfohrländers gehört nicht zu den stärksten. Ich habe es immer als Aufgabe angesehen, den Kromi belastbarer zu züchten. Manchmal ist mir das gelungen, manchmal aber auch nicht. Bei der Erziehung des Kromfohrländers ist ein erfahrener Hundehalter im Vorteil. Hundeerziehungsbücher gibt es viele auf dem Markt, aber daraus kann der Anfänger nur die Theorie entnehmen. Die Praxis sieht dann oft ganz anders aus.

Jagen Kromfohrländer wirklich nicht?

Heikel, diese Aussage! Sie kann vom Hundehalteranfänger falsch verstanden werden. Sicherlich gibt es Kromis die nicht jagen, nicht einmal Katzen. Es gibt aber auch solche die jagen ziemlich gerne. In jedem Hund schlummert ein natürlicher Beutetrieb. Wird dieser einmal geweckt und ist zudem mit Erfolg gekrönt, wird der Kromi später wieder seinem Urtrieb folgen und sogar kleinere Beutetiere töten können. Also auch das eigene Zwerghäschen ist nicht unbedingt sicher, wenn es über eine freie Wiese fliehen will, oder Hühner die hochflattern und gackern. Doch ein Kromfohrländer wird im Wald keine Spur aufnehmen und verfolgen und für Stunden verschwinden, dazu ist er zuwenig selbständig. Stöbern hingegen und hinterherrennen, das kann der Kromfohrländer alleweil auch. Aber dem Wildhüter wird schon stöbern ein Dorn im Auge sein, für ihn ist das bereits eine Beunruhigen des Wildes.

Gesundheit

Es gibt leider nicht nur gesunde Kromfohrländer, auch der Kromfohrländer hat mit Erbkrankheiten zu kämpfen. Für mich ist die Meinung fraglich, dass der Kromfohrländer noch nicht überzüchtet wäre. Der Kromfohrländer entstand aus einer Inzucht. Aus der Inzucht hinaus kommt man aber nicht allein dadurch, dass nur mit möglichst weit entfernt verwandten Tieren verpaart wird. Zoo's, Wildpärke, aber auch schon viele Kynologen haben längst erkannt, dass in einer in sich bestehender Population nach gewisser Zeit eine Auffrischung mit fremden Blut nötig wird, d.h. Tiere aus anderen Gruppen oder aus Wildfängen zugezogen werden müssen. Zuviel des Erbgutes geht sonst mit der Zeit verloren. Auch beim Kromfohrländer wäre es an der Zeit an ein Outcrossing zu denken. Leider ist dieses Denken weder für das Ursprungsland des Kromfohrländers noch für die Rasseclubs ein Thema.

Pflege

Der Kromfohrländer ist sehr sauber. Ein unangenehmer Hundegeruch fehlt bei ihm gänzlich, und für seine Fellpflege muss wenig Zeit eingesetzt werden. Wird sein Fell bei schlechtem Wetter verschmutzt, genügt meist das Trockenreiben mit einem Frottétuch.